About

Im Jahr 1968 sorgten Bilder der Apollo-Mission dafür, dass die Allgemeinheit einen Blick auf den blauen Planeten Erde als Ganzes werfen konnte. Damals machte ein drohender Atomkrieg der Gesellschaft ebenso zu schaffen, wie die unbequeme Erkenntnis, dass die Ökosysteme des Planeten immer stärker Schaden nahmen, und die Ressourcen der Erde doch nicht endlos verfügbar sein könnten. 

Ein spannendes Beispiel und Zeitdokument, wenn es um das damalige Verhältnis von Design und Ökologie geht, ist der «Whole Earth Catalog» der ab 1968 herausgegeben wurde. Die analoge Publikation entstand in Ergänzung zu einem mobilen Ladengeschäft, situiert nahe San Francisco, das zugleich Kaufgeschäft, Bibliothek und Mini-Bildungsstätte im Einzugsgebiet verschiedenster Hippie-Kommunen war. Wichtige Dinge, die nicht im Geschäft repräsentiert werden konnten, wurden schliesslich von den Herausgeber*innen in Form eines Katalogs, eben des Whole Earth Catalogs, zusammengetragen. Entsprechend lieferte der Katalog in einer wilden Kombination aus Hippie-Kultur und Cyber-Kultur des Silicon Valley, viele praktische Tipps und Hinweise darauf, wie ein autarkes Leben ausserhalb von Gesellschaft und Staat gestaltet werden kann.

Das Format sollte einer gewissen Endzeitstimmung oder Resignation gegenüber der sich breit machenden Kultur der damaligen Gegenwart entgegenwirken. Damit bildet der Whole Earth Catalog eine Referenz auf zweier Zeitströmungen, die auch 2020 noch hochaktuell sind. Einerseits die neuen Möglichkeiten, die Naturwissenschaften, Technologie und ökonomische Antriebskräfte ermöglichten, andererseits das Spannungsfeld «Natur»/«Kultur» und der damit verbundene Wunsch nach einem Leben im Einklang mit der Natur.  So bildete der Katalog eine Plattform, um bahnbrechende neue Technologien und Erkenntnisse der modernen Zeit einer breiten Allgemeinheit zugänglich machen zu können, aber auch Tipps und Tricks, wie ein Leben in Harmonie von Mensch, Natur und Kosmos, realisiert werden könnte. Design wurde damals in Bezug auf ökologische Aspekte als Experimentierraum für Gegenentwürfe verstanden, als prototypisches Arbeiten mit Entwürfen einer anderen Post-Moderne.

Ausgehend von der Referenz des Whole Earth Catalogs liefert Textures of Sustainability eine konstruktive Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und Wahrnehmungen im Bereich Design, Ökologie und Nachhaltigkeit, die in Form von 18 Workshops kritisch verhandelt und sichtbar gemacht werden. Während eines Tages beschäftigen sich Studierende des Departements Design auf frische, produktive und provokante Art mit Fragen rund ums Themenfeld. Entstehen soll eine digitale Momentaufnahme mit vielfältigen Beiträgen und Standpunkten des Departements Design zum Stand der Dinge 2021. Die Webplattform Textures of Sustainability bildet die entstandenen Inhalte der Workshops ab und macht sie sicht- und erfahrbar.