Das Motiv der Natur im Bild – Strategien der Sichtbarmachung


Nina Schwarz & Luzia Rink

Die Natur präsentiert sich in der Praxis der Wissenschaft vor allem in Bildern. Sie geben uns Einblick in die verborgenen Strukturen der Wirklichkeit. Um zu erfahren über welche Verfahren das Unsichtbare im Medium des Bildes augenscheinlich gemacht wird, schauen wir uns ein aktuelles Praxisbeispiel an, welches sich mit dem wissenschaftlichen Pflanzenbild auseinandersetzt. Darüber hinaus untersuchen wir, inwiefern die Arbeit dazu beiträgt, auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen. In einem zweiten Teil entdecken wir die bedrohte Vielfalt vor der eigenen Haustür und wenden die diskutierten bildgestalterischen Mittel und Methoden selbst an.

Alle Arbeiten auf unserem Miro-Board

Das Thema war «Das Motiv der Natur im Bild – Strategien der Sichtbarmachung» und der Fokus lag auf der Frage, welche Strategien und Möglichkeiten es gibt, um Natur im urbanen Raum mittels Zeichnungen abzubilden, einzufangen und sichtbar zu machen. Ein weiterer Fokus lag auf den Themen Skizze und Serie. Was ist eine Skizze und warum ist eine Skizze sinnvoll. Was ist eine Serie, welche Eigenschaften, Regeln und Gemeinsamkeiten machen eine Serie aus. Anhand einer praktischen Übung setzten sich die Studierenden damit auseinander, wie innerhalb eines Nachmittags eine zusammenhängende Skizzenserie umgesetzt und dabei ein sinnvoller, individueller Fokus gesetzt werden kann.

Im Workshop haben wir folgende Ziele verfolgt: Inhalte ästhetisch zu vermitteln, den Bezug zur Natur zu stärken, das Interesse wecken & die Aufmerksamkeit fördern, dem Unscheinbaren eine Bühne geben, sowie eine Sensibilisieren auf die Themen Biodiversität und Klimawandel zu erreichen. Dies auch mit leisen Tönen. Durch die zeichnerische Auseinandersetzung mit der Pflanzenwelt vor der eigenen Haustür soll die Aufmerksamkeit gegenüber der unscheinbaren Natur gefördert, und das Interesse am Alltäglichen geweckt werden. Denn die eigene Umgebung bewusst zu erkunden lohnt sich, und führt zu neuen inhaltlichen wie auch gestalterischen Erkenntnissen. Im Laufe des Tages ist eine Vielzahl an seriellen Zeichnungen entstanden. Bei der Erarbeitung dieser Zeichnungen konnte zudem ein individueller Fokus gesetzt und angewendet werden. Wie beispielsweise ein Fokus auf Technik, Motiv, Bildaufbau oder Rahmenbedingungen.

Bildserie von Viola Perrucci
Bildserie von Carolina Marquez

Selten nehmen wir uns die Zeit das Alltägliche vor unserer Haustüre genau zu betrachten. Durch den Workshop zeigt sich, dass es sich lohnt, die eigene (eigentlich bekannte) Umgebung zeichnerisch zu untersuchen und dadurch genau zu beobachten. Diese intensive Auseinandersetzung führt zu neuen inhaltlichen, wie auch gestalterischen Beobachtungen/Erkenntnissen.

Bildserie von Sofia Poku
Anna Müller

Dieser Workshop war ein Versuch, die Sorgfalt gegenüber der Natur mit simplen Mitteln zu fördern und das Bewusstsein dafür zu stärken. Nicht nur gegenüber der spektakulären Natur, sondern vor allem gegenüber der alltäglichen Umwelt. Dadurch, dass sich alle Studierenden einige Stunden Zeit genommen, und sich in ihrer Umgebung zeichnerisch bewegt haben, wurde diese Aufmerksamkeit gestärkt. Die Studierenden haben sehr individuelle Schwerpunkte gesetzt. Dementsprechend vielseitig waren die Schlussfolgerungen. Das Arbeiten draussen und die Beschäftigung mit der Natur wurde als sehr positiv empfunden. Viele zeichnerische Erkenntnisse haben zur Weiterführung angeregt und neue Möglichkeiten fürs kreative Schaffen eröffnet. Wir hoffen und wünschen uns, dass diese Sorgfalt im Alltag präsent bleibt, und vielleicht die eine oder der andere bald wieder vor die Haustür geht, beobachtet und scheinbar Unspektakuläres zeichnerisch einfängt.

Tiffany Louis
Giovanna Frey
Impressionen aus dem Workshop