Nach einem Leben hinterlassen wir durchschnittlich 15 bis 20 Kubikmeter Restmüll: Dinge, die niemand mehr haben will. Schuhe, Schlafanzüge, Stromkabel, Schränke, Souvenirs, Schreibgeräte … In diesem Workshop haben wir unsere Habschaften untersucht und die Dinge befragt, die uns umgeben. Wo kommen sie her? Wozu brauchen wir sie? Wann werfen wir sie weg und warum nicht?
Wir haben nach den Dingen gefragt, die uns umgeben, und danach, wie nachhaltig diese Dinge eigentlich sind. Eingestiegen sind wir mit der Frage, welche drei Dinge wir einpacken, wenn die Wohnung brennt, und was wir mitnehmen würden auf die Insel. Ein Blick auf aktuelle Diskurse zu minimalistischem Lebensstil und Konsumkultur hat zu ersten Thesen geführt. Als Basis für die anschliessende autoethnographische Erkundung haben wir zudem einen Text gelesen und eingehend diskutiert, sowohl in kleineren Gruppen wie auch im Plenum.
Ziel des Workshops war es, eine Auslegeordnung unserer materiellen Kultur zu erstellen und ausgehend davon eine Reihe von Thesen zum Verhältnis von Nachhaltigkeit und Dingbesitz zu formulieren. Deutlich wurde dabei beispielsweise, wie auch kleine und kleinste Dinge soziale Strukturen prägen und dass die meisten Dinge komplexer sind, als wir auf Anhieb denken.
Untersucht haben wir beispielsweise: etwas (sehr) Altes, das noch funktioniert etwas (sehr) Altes mit einem rein emotionalen Wert etwas (sehr) Altes, das nur noch zum Teil funktioniert etwas (sehr) Altes, das täglich im Gebrauch ist etwas (ganz) Neues, das funktioniert, aber nicht gefällt etwas Nutzloses, das du (aus Gründen) nicht wegwerfen kannst etwas, das du mit einem (sehr) schlechten Gewissen gekauft hast etwas, das du bald wegwerfen wirst etwas, das du sicher nie wegwerfen wirst etwas, das dir aus Designperspektive besonders gefällt etwas selbst Gemachtes etwas, dessen Gebrauch du mit anderen teilst etwas, das du second hand erworben hast etwas, das sich nicht kaufen lässt etwas, bei dem Preis, Nutzen, Lebensdauer und Recyclierbarkeit in einem optimalen Verhältnis stehen
Ein westeuropäischer Mensch lebt in der Regel mit mehreren tausend Dingen. Die Produktion und der Verschleiss dieser Dinge – unser Konsum – erzeugt unnötige Umweltbelastungen und lässt sich mit einem nachhaltigen Leben nicht vereinbaren. Gleichzeitig kann die Lösung nicht in einem radikalen Minimalismus liegen. Wir brauchen Dinge mit Symbolfunktionen, unnötige Dinge, Dinge, die uns trösten und erinnern, Dinge, die uns begleiten. Nicht die Anzahl der Dinge ist entscheidend, sondern unser Umgang mit ihnen.
Die aufgeführten Beispiele sind eine Auswahl aus dem umfassenden Katalog, der im Laufe des Workshops entstanden ist.